Digitale Bildung - Beschluss der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung und der Arbeitsgruppe Digitale Agenda der SPD-Bundestagsfraktion (2014)
Die thematisch zuständigen Arbeitsgruppen haben für die SPD-Fraktion im Bundestag ein differenziertes zwölfseitiges Positionspapier erstellt, das den Bereich "Bildung" bei der Umsetzung des Regierungsprogramms "Digitale Agenda 2014 bis 2017" besonders stärken soll.
Wie dokumentieren hier die Kurzfassung:
"Bildungseinrichtungen haben die Aufgabe, junge Menschen zur emanzipierten Teilhabe an einer Gesellschaft im Wandel und zu einem erfüllten Berufsleben in einer sich stetig verändernden Arbeitswelt zu befähigen. Weil die Digitalisierung seit den 90er Jahren rasant voranschreitet, ist die Digitale Bildung der Schlüssel zur Teilhabe an einer digitalisierten Welt - es geht um die Ermöglichung der digitalen Selbstständigkeit.
Auch die Digitalisierung der Wirtschaft stellt wegen des steigenden Bedarfs an Fachkräften der Informations- und Kommunikationstechnologie, aber auch wegen der notwendigen Weitentwicklung der klassischen sowie der Etablierung neuer Berufsfelder große Herausforderungen an die Systeme von Bildung und Ausbildung.
Der Erwerb zukunftsfähiger Kompetenzen im kritischen Umgang mit digitalen Medien und Informationen muss deshalb ebenso wie der Aufbau einer grundständigen IT-Kompetenz integraler Bestandteil heutiger Bildungsziele sein. Mit digitaler Bildung verhindern wir die digitale Spaltung. Darüber hinaus erleichtert der Einsatz digitaler Medien individualisiertes und kooperatives Lernen, unterstützt inklusive Bildungssettings und verbessert dadurch die Qualität und die Chancengerechtigkeit der Bildungssysteme.
Deshalb wollen wir:
- Mit erziehungspartnerschaftlich entwickelten Konzepten in der frühkindlichen Bildung und in den Grundschulen die Grundlagen für den Umgang mit digitalen Medien legen
- Medienbildung und grundlegende Informatikkenntnisse in den Bildungsplänen aller Schulstufen und Schulformen verpflichtend verankern
- Die MINT- und insbesondere die Informatikbildung an Schulen von Anfang an stärken und attraktiver gestalten, um mehr junge Menschen für IKT-Berufe zu begeistern
- Medienpädagogik als verpflichtenden Teil der Aus- und Fortbildung des frühkindlichen, des schulischen und außerschulischen pädagogischen Personals verankern und damit den kompetenten und verantwortlichen Einsatz digitaler Medien ermöglichen
- Medienpädagogische Forschung und Lehre ausbauen, um die Ausbildung des pädagogischen Personals zu stärken, künftige Herausforderungen zu erkennen und Potenziale zu nutzen
- Die Entwicklung und den Einsatz frei zugänglicher digitaler Lehr- und Lernmaterialien (OER) fördern und ihre Bearbeitung und Weitergabe ermöglichen, um kreative Potenziale zu nutzen
- Zeitgemäße und flexible Neuregelung der Bildungs- und Wissenschaftsschranke im Urheberrecht, um Wissenschaft, Bildung und Forschung zu fördern
- Die Voraussetzungen für Open Access im Wissenschaftsbereich verbessern
- Digitale Lernkonzepte auch an Hochschulen fördern, die Teilnahme an online-Kursen (MOOCs) als Studienleistung anerkennen und damit individuellen Lernzugängen ebenso wie veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung tragen"
Das komplette Positionspapier kann als PDF-Datei kostenfrei herunter geladen werden.