Methode: Let‘s Plays
Kurzbeschreibung
Let ´s Play Videos sind ein anhaltender Trend in der medialen Freizeitbeschäftigung von Kindern und Jugendlichen. Nicht mehr nur als Konsument von Videos im Internet aufzutreten, sondern aktiv gestaltend zu handeln, ist eine neue Erfahrung und soll methodisch aufgegriffen werden.
Zielsetzung
Die Teilnehmenden werden in die Grundzüge der Technik zur Aufnahme von Videospielen eingeführt und erhalten die Möglichkeit praktische Erfahrungen selbstwirksam mit anderen Teilnehmern zu sammeln.
Grundgedanke
Praktische Erfahrung mit Let ´s Play Videos sammeln, ist für Kinder und Jugendliche aufgrund von technischen und monetären Hürden häufig nicht leicht. Daher bietet es sich an in geschütztem Rahmen unter Anleitung verschiedene Konzepte vorzustellen und den Umgang mit Technik und Gestaltung der Kommentare zu erproben.
Materialbedarf pro Gruppe:
- PC mit Schnitt- und Aufnahmeprogramm
- Spielkonsole mit Spielen oder PC mit Spielen
- Headsets mit Mikrofonen
- Game Capture Box bei der Verwendung von Konsolen
Thematisierte Medien: Audio, Video, Games
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Durchführung:
Es ist wichtige auf die Anknüpfungspunkte, die Kinder und Jugendliche bieten, einzugehen. So können die beliebtesten Let ´s Player in einer einleitenden Gesprächrunde thematisiert werden und die Faszinationskraft des Phänomens "Let ´s Play“ erarbeitet werden. Hieraus kann die weiterführende Diskussion über technische Schwierigkeiten, Vorerfahrungen oder Beweggründe entstehen. Eine Einführung in die Technik über PC-Programme und Aufnahmegeräte für Konsolen bieten die Grundlage, um ein eigenes Video aufzuzeichnen. Die Programme werden erklärt und ein erstes Vertrautmachen der Jugendlichen ist sinnvoll. Die ersten Versuche sollten als Videomaterial festgehalten werden und zusammen analysiert werden. Weitestgehend ist ein ansprechender Kommentar wenig absehbar, so dass die Merkmale eines guten Let ´s Play Videos anhand der Beispiele von populären Let ´s Play Videos anschaulich erarbeitet werden kann.
Danach gilt es ein eigenes Konzept des Kommentars zu verschriftlichen. Das Konzept sollte die Punkte der Begrüßung, der Vorstellung des Spiels, weiterführende Informationen rund um das Spiel herum
und eine abschließende Verabschiedung beinhalten.
Der nächste Schritt ist, einen Spielstand zu erspielen, der aussagekräftig ist und sich gleichzeitig mit dem zu präsentierenden Spiel vertraut zu machen.
Erste Testversuche mit der Aufnahme sollten vorgenommen werden, um kleinere Änderung der Soundeinstellungen eventuell ohne Weiteres vornehmen zu können.
Abschließend werden die aufgezeichneten Videos gemeinsam angeschaut. Für den endgültigen Videoschnitt können so einzelne Szenen ausgewählt werden oder eine Bereinigung der Sprachaufnahme vorgenommen werden. Im Videoschnitt werden die Tonspuren der Kommentare und die Videospuren der Spielszenen zusammengebracht und in ein endgültiges Video überführt. Je nach Fähigkeiten der Teilnehmenden, sollte der Videoschnitt eigenhändig von den Autoren vorgenommen werden, um ein originäres Video zu erstellen.
Anmerkung
Als Empfehlung für die Aufnahme von Spielszenen eignet sich der Einsatz von sog. Capture Boxen. Hierbei wird das Videospielsignal abgefangen und an einen PC übertragen. Diese Capture Boxen bieten meist die Möglichkeit einfacher Schnittprogramme, ersetzen diese aber nicht vollständig. Als bestpractice-Instrument stellte sich für die Konsolen die elgato gamecapture HD heraus, da der Einsatz und die Inbetriebnahme leicht vonstatten geht.
Freie Software
Zur Aufnahme von PC Spielen eignet sich die kostenlose Open Source Software Open Broadcaster. Meist kennen die teilnehmenden Jugendlichen aber auch selbst alternative, kostenfreie Software, die eingesetzt werden kann. Als Schnittprogramme können die bereits installierten Programme Windows Movie Maker bzw. iMovie (auf Mac Geräten) genutzt werden. Professionelle Schnittsoftware ist meistens sehr teuer und empfiehlt sich daher erst, wenn sie öfters eingesetzt wird. Zur Aufnahme von Sound hat sich die kostenfreie Software Audacity bewährt.
Quelle: Projektdokumentation 2015 zu Gecheckt! – Jugend, Medien und Familie
Der Text steht unter der Lizenz CC-BY 4.0 GECHECKT-NRW.DE
Ergänzung
Authentisch und unterhaltsam kommentierte und geschickt geschnittene Aufzeichnungen des Geschehens beim Spielen von Computerspielen gehören auch 2018 zu den besonders häufig abgerufenen Angeboten. Der seit Jahren sehr bekannte deutschsprachige LetsPlayer Gronk z.B. hatte im März 2018 über 4,7 Millionen Abonnenten seines Kanals auf Youtube und über 27 Millionen monatliche Videoabrufe. Ähnlich hohe Reichweiten werden auf dem besonders bei Jugendlichen beliebten und vorrangig zur Übertragung von Videospielen genutzten Live-Streaming-Videoportal Twitch erreicht. Bei der (pädagogischen) Einschätzung ist zu bedenken: “Es sind oftmals gar nicht die Spiele, die die Massen zum Zuschauen bewegen, sondern die Menschen, die sie an ihren Erlebnissen in der kunterbunten Pixelwelt teilhaben lassen. Der Humor, ihre Art das Geschehen zu kommentieren, ihre Stimme oder ihr Lachen lockt all die Abonnenten vor die Bildschirme.“ (Wladislav Sidorov 2016)