JIM-Studie 2019
Jugend, Information, Medien - Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in Deutschland
Die Studienreihe JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) ist seit vielen Jahren Pflichtlektüre für Medienpädagoginnen. Sie liefert jährlich neu erhobene repräsentative Basisdaten zur Mediennutzung Jugendlicher in Deutschland. Für die am 31.3.2020 erschienene neue Studie wurden im Frühsommer 2019 wieder 1.200 Jugendliche telefonisch befragt.
“Das Medienrepertoire von Jugendlichen erweitert sich stetig. Aktuell haben etwa drei von vier Familien ein Abonnement für einen Video-Streaming-Dienst wie beispielsweise Netflix oder Amazon Prime Video abgeschlossen.
Auch Musik-Streaming-Dienste sind in zwei von drei Familien vorhanden, etwas seltener sind digitale Sprachassistenten wie Alexa in 16 Prozent der Haushalte vertreten.
Beim Musikhören steht die Nutzung über Musik-Streaming-Dienste wie z. B. Spotify an erster Stelle: Zwei Drittel der Jugendlichen hören mindestens mehrmals pro Woche über Streaming-Dienste Musik. Jeweils etwa jede/-r Zweite nutzt zum Musikhören YouTube oder das Liveprogramm bei Radiosendern. ...
Bei der Frage nach dem liebsten Online-Angebot steht YouTube mit deutlichem Abstand auf Platz 1 und wird von knapp zwei Drittel in der spontanen Nennung als das Highlight im Netz genannt. Jeweils ein Drittel nominiert WhatsApp und Instagram, nur rund halb so häufig wird dann Google oder Netflix präferiert, Snapchat folgt knapp dahinter.
Bezogen auf die Kommunikation ist eindeutig WhatsApp der bevorzugte Kommunikationskanal, 93 Prozent der 12- bis 19-Jährigen tauschen sich hierüber mindestens mehrmals pro Woche mit anderen aus, 86 Prozent sogar täglich. An zweiter Stelle steht Instagram, das jede/-r Zweite täglich nutzt (regelmäßig 64 %). Jugendliche, die Instagram nutzen, geben an, dass sie mit ihrem eigenen Account im Schnitt 299 Follower/-innen erreichen. Weitere Optionen zur regelmäßigen Kommunikation sind Snapchat (46 %) und deutlich seltener Facebook (15 %) und TikTok (14 %).“ (mpfs)
Die 62seitige Studie bringt Daten zu den Bereichen
- Einführung und Methode
- Medienausstattung
- Freizeitaktivitäten
- Medienbeschäftigung in der Freizeit
- Bücher und Lesen
- Radio, Musik, Spotify & Co.
- Technische Aspekte der Internetnutzung
- Inhaltliche Aspekte der Internetnutzung
- WhatsApp, Instagram, Snapchat & Co.
- Wikipedia, Google & Co.
- Digitale Spiele
- Mobbing und Hass im Internet
Einige Zitate:
“In der Freizeit steht das Treffen mit Freunden an erster Stelle, drei von vier Jugendlichen unternehmen mindestens mehrmals pro Woche etwas mit Bekannten oder Freunden. An zweiter Stelle folgt Sport, zwei Drittel der Zwölf- bis 19-Jährigen betätigen sich in der Freizeit regelmäßig sportlich.“ (S.10)
“Bezogen auf die tägliche Nutzung haben im Jahr 2019 die Smartphone- (92 %), Internet- (89 %) und Musiknutzung (77 %) den größten Stellenwert im Medienalltag Zwölf- bis 19-Jähriger. 56 Prozent sehen täglich Online-Videos, 45 Prozent nutzen jeden Tag Fernsehangebote.“ (S.12)
“34 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zum Vergnügen (also nicht für die Schule). Innerhalb von 14 Tagen liest ein weiteres Fünftel der Jugendlichen gedruckte Bücher, gut jede/-r Vierte greift einmal im Monat oder seltener zum Buch. Mit 18 Prozent gibt knapp ein Fünftel an, nie in der Freizeit in gedruckten Büchern zu lesen.“ (S.14f)
“Das Smartphone ist der häufigste Zugangsweg zum Internet. 73 Prozent derjenigen, die zumindest alle 14 Tage das Internet nutzen, nennen das Smartphone als häufigstes Zugangsgerät.“ (S.21)
“Genau drei Viertel der Zwölf- bis 13-Jährigen geben an, täglich online zu sein, bei den 14- bis 15-Jährigen sind es bereits 87 Prozent und bei den beiden anschließenden Altersgruppen jeweils 96 Prozent.“ (S.24)
“Während die Jugendlichen das Netz vor fünf Jahren vor allem zur Kommunikation nutzten, liegt der Unterhaltungsaspekt (Bilder, Videos, Musik) mittlerweile fast gleichauf. Jeweils ein Drittel der persönlichen Nutzungszeit im Netz entfällt auf Kommunikation (33 %) und Unterhaltung (30 %).“ (S.30)
“Neun von zehn Jugendlichen nutzen YouTube regelmäßig.“ “70 Prozent der YouTube-Nutzer*innen rufen die Inhalte am häufigsten per Smartphone ab.“ (S.38)
“Für jedes zehnte Mädchen zählt "Bibis Beauty Palace“ zu den Highlights auf YouTube, bei den Jungen liegen “MontanaBlack“ und “Hands of blood“ auf dem ersten Platz (je 4 %).“ (S.38f)
“Wie im Vorjahr wird die Liste der für Jugendliche bedeutsamen YouTube-Genres von Musikvideos angeführt, die sich 54 Prozent regelmäßig (mind. mehrmals pro Woche) anschauen. Lustige Kurzvideos oder fremdsprachige (meist englische) Videos (je 41 %) folgen auf dem zweiten Platz. Je ein Drittel der YouTube-Nutzer schaut sich Gaming- bzw. Let’s-Play-Videos oder lustige Videos von YouTubern an.“ (S.39)
“Smartphonespiele ... werden von 45 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen mindestens mehrmals pro Woche gespielt. Konsolenspiele rangieren mit gut einem Viertel regelmäßiger Nutzung auf dem zweiten Platz, knapp vor Computerspielen mit 24 Prozent regelmäßiger Nutzung.“ (S.45)
“Für Mädchen ist das Smartphone die einzige Spiele-Plattform, die eine gewisse Relevanz hat: Der Anteil der Mädchen, die regelmäßig spielen, beläuft sich hier auf 36 Prozent (Jungen: 53 %).“ (S.45)
“... zwei Drittel sind im Monat vor der Befragung mit Hass im Netz konfrontiert worden. Extreme politische Ansichten sind 57 Prozent der Befragten in diesem Zeitraum begegnet, Fake News kommen auf 53 Prozent und beleidigende Kommentare haben 47 Prozent im Laufe des letzten Monats erlebt.“
Die gesamte Studie kann als PDF-Datei kostenfrei heruntergeladen werden.