FIM-Studie (Familie, Interaktion und Medien) 2011 : Neue Pflichtlektüre für Medienpädagogen/innen
Seit Februar 2012 gibt es mit der FIM-Studie eine weitere Pflichtlektüre für Medienpädagogen/innen:
"Die Studie bietet aktuelle Erkenntnisse zur Kommunikation und Interaktion in deutschen Familien sowie repräsentative Ergebnisse zur Mediennutzung im Familienkontext." (Pressemeldung)
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest liefert seit über zehn Jahren mit den Studienreihen KIM (Kinder + Medien, Computer + Internet) und JIM (Jugend, Information, (Multi-) Media) regelmäßig aktuelle Daten über die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Mit der qualitativ angelegten Untersuchung "JIM plus Nahaufnahmen 2009" lieferte er zudem bereits wichtige Informationen über Hintergründe, Motive und individuelle Einstellungen der Mediennutzung bei Jugendlichen. Mit der neuen FIM-Studie (Familie, Interaktion und Medien) wurden 2011 zusätzlich die Kommunikationsstruktur und die Mediensituation im Familienkontext erhoben. Für die laut MPFS repräsentative Studie wurden alle Mitglieder von 260 Familien mit Kindern zwischen 3 und 19 Jahren persönlich befragt. Mit einer Teilstichprobe wurde ergänzend eine Tagebuchbefragung durchgeführt.
Die gesamte Studie kann als als PDF-Datei (2,75 MB) heruntergeladen werden. Zusammen mit der Kurzinformation zur Studie wird auch ein direkter Zugang zu den grafischen Darstellungen ermöglicht.
Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung und Methode
2. Familie
2.1 Familienstruktur
2.2 Familienverständnis
2.3 Gemeinsame Zeit und Familienaktivitäten
2.4 Regeln in der Familie
3. Kommunikation in der Familie
3.1 Kommunikationsklima und familiäre Entscheidungen
3.2 Situationen für Gespräche
3.3 Rituale und feste Zeiten für Gespräche
3.4 Themen der innerfamiliären Kommunikation
3.5 Bewertung der innerfamiliären Kommunikation
3.6 Technische Kommunikationswege
4. Mediennutzung in Familien
4.1 Medienausstattung
4.2 Medientätigkeiten
4.3 Fernsehen
4.4 Radio
4.5 Internet
4.6 Medienkompetenz
Einige ausgewählte Zitate:
"Durchschnittlich verbringen Eltern an Werktagen (Montag bis Freitag) etwa vier Stunden mit ihren Kindern. Hierbei erleben die Mütter doppelt so viel Zeit mit ihren Kindern wie die Väter... Die befragten Kinder sind zu 94 Prozent mit dem gemeinsamen Zeitbudget mit ihren Eltern zumindest weitgehend zufrieden." (S.88)
"Das Gesprächsklima innerhalb der Familien wird positiv wahrgenommen. Mehr als die Hälfte der Eltern und der Kinder ab 6 Jahren bestätigt voll und ganz, dass in der Familie jeder zu Wort kommt und Gehör findet." (S.89)
"71 Prozent der Eltern sehen regelmäßig, also mindestens mehrmals pro Woche, mit ihren Kindern fern. Etwa die Hälfte hört gemeinsam Radio. 13 Prozent der Eltern nutzen regelmäßig mit zumindest einem Kind das Internet, deutlich seltener werden gemeinsam Computer- (4 %) und Konsolenspiele (3 %) gespielt." (S.90)
"97 Prozent der Haushalte haben einen Internetanschluss, drei Viertel der Eltern sind regelmäßige Internetnutzer. Eltern nutzen das Shoppingportal eBay und das soziale Netzwerk Facebook besonders gern bzw. besonders häufig, vor allem jüngere Eltern sind auf Facebook aktiv.
Auch bei den Kindern (6-19 Jahre) sind Communities von besonderer Bedeutung. Facebook
zählt für jeden Dritten zu den beliebtesten Seiten. Weitere Favoriten sind YouTube und die
Seiten der VZ-Netzwerke. Bei jüngeren Kindern spielen auch die Onlineangebote von Fernsehanbietern und Spieleseiten eine Rolle." (S.91)
"Bei der Frage nach den Medienexperten der Familie sind die Rollen klar verteilt. Väter sind die Spezialisten im Umgang mit technischen Aspekten, vor allem beim Computer. Mütter werden für Fernsehinhalte und zum Thema Buch als kompetentestes Familienmitglied eingeschätzt, für Computerspiele sind die Kinder die Experten." (S.91)
"In aktuellen Fragen der Medienerziehung schätzen sich 21 Prozent der Eltern als sehr kompetent ein. Die Mehrheit mit 60 Prozent der Eltern formuliert dies mit etwas kompetent deutlich zurückhaltender. 14 Prozent schätzen sich weniger kompetent ein und fünf Prozent schreiben sich hier gar keine Kompetenz zu." (S.91)
",,, bewerten Eltern, die sich in Fragen der Medienerziehung als kompetent einschätzen, die Auswirkungen des Medienwandels eher positiv. Offensichtlich ist Medien(erziehungs)kompetenz geeignet, die Neuerungen der Medienwelt eher chancenorientiert zu nutzen und den Entwicklungen positiv zu begegnen. Familien in Medienkompetenzfragen zu stärken, ist also ein guter Beitrag, die Familien insgesamt zu unterstützen damit sie den Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels gerecht werden können." (S.91f)