Checkliste: Erfolgsfaktoren für ein lokales Netzwerk zur Unterstützung der Medienerziehung in Familien
Die hier aufgeführten Erfolgsfaktoren sollen eine Orientierung zu der Frage bieten, wie die Bildung eines lokalen Netzwerks zur Unterstützung der Medienerziehung in Familien gelingen kann. Sie beruhen auf den Erfahrungen der fünf Pilotnetzwerke. Je nach Standort und Rahmenbedingungen ist es für den Erfolg eines Netzwerks nicht zwingend erforderlich, dass alle Faktoren bei der Planung und Durchführung berücksichtigt werden.
- Es sind vielfältige und möglichst direkte Zugänge zur Zielgruppe vorhanden.
- Es ist medienpädagogische Kompetenz vorhanden. Diese muss aber nicht zwingend beim Netzwerkkoordinator liegen.
- Eine wichtige Voraussetzung ist die Offenheit für den Netzwerkgedanken, um Kompetenzen und Ressourcen der einzelnen Einrichtungen gemeinsam nutzen zu können und Konkurrenz zu überwinden.
- Die Vorteile der Netzwerkarbeit für jede Einrichtung wurden im Vorfeld definiert und es wurde ein Plan entwickelt, wie diese erreicht werden.
- Er wurde eines oder mehrere gemeinsame Ziele formuliert, z. B. die Etablierung eines Unterstützungsangebots im Bereich Medienerziehung für Familien mit Migrationshintergrund (siehe Beispiel unten).
- Es findet ein regelmäßiger, bedarfsorientierter Austausch zwischen allen Netzwerkpartnern statt, etwa in Form von Planungstreffen oder Nachbesprechungen von Veranstaltungen. Dieser sollte unbedingt über den gesamten Zeitraum der Kooperation beibehalten werden.
- Es sind genügend Personalressourcen für die Netzwerkkoordination eingeplant. Bei einem Netzwerk bestehend aus drei Einrichtungen bedarf es mindestens einer halben Stelle für Koordination und Administration. Es ist außerdem sinnvoll, die Personalressourcen für Koordination und inhaltliche Durchführung von der Administration zu trennen.
- Nach Möglichkeit sind auch Personalressourcen für die Öffentlichkeitsarbeit (Bekanntmachung des Projekts bzw. der Angebote) vorgesehen.
- Die einzelnen Einrichtungen sind dazu bereit, ihr Angebotsportfolio zu erweitern und hierfür neue Kompetenzen zu erwerben, etwa durch Berücksichtigung bei der Personalplanung oder die Qualifizierung von Mitarbeitenden.
- Die beteiligten Einrichtungen stehen geschlossen hinter der Kooperation, sodass für die Netzwerkarbeit verantwortliche Mitarbeitende nicht als "Einzelkämpfer" agieren müssen und nicht in einen Interessenskonflikt (zwischen der Verpflichtung gegenüber der Einrichtung und der Verpflichtung gegenüber dem Netzwerk) geraten.
- Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist Mut zur Kreativität, um Konzepte zu entwickeln und neue Ideen in die Umsetzung einfließen zu lassen.
Beispiel
Eine Einrichtung, bei der Unterstützungsangebote zur Medienerziehung bisher nicht stattfinden, möchte im Zuge der Zusammenarbeit Mitarbeitende durch Experten aus einer anderen Einrichtung medienpädagogisch weiterbilden lassen. Damit eine solche Weiterbildung erfolgreich umgesetzt werden kann, ist es hilfreich, wenn im Vorfeld so genau wie möglich geklärt wird
- in welchem zeitlichen Umfang und zu welchen Zeitpunkten sich alle beteiligten Einrichtungen einer solchen Weiterbildung widmen können (hierbei auch beachten, dass der Betrieb der Einrichtung in den meisten Fällen nicht stillgelegt werden kann, und z. B. zwei oder mehr Veranstaltungen pro Einrichtung anbieten oder die Weiterbildung in das Programm einer ohnehin stattfindenden Veranstaltung für Fachkräfte einbinden)
- welche Bedarfe bei den weiterzubildenden Fachkräften vorhanden sind und die Weiterbildungen inhaltlich an diesen Bedarfen ausrichten (dabei ggf. auch die Bedarfe der Zielgruppe der weiterzubildenden Fachkräfte berücksichtigen und die Weiterbildung so gestalten, dass sie sich an der konkreten Arbeitspraxis der Fachkräfte orientiert).
Quelle: Stiftung Digitale Chancen, Handlungsempfehlungen für lokale Netzwerke zur Unterstützung der Medienerziehung in Familien, 2014, S. 35
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